Auch in 2011 gibt es wieder freie Musik aus dem weltweiten Geflecht der Netlabels. Wunderbar verwirrender Weltraumhunde-Powerpop aus Indonesien zum Beispiel oder eine Neuauflage des Al Green Klassikers „Simply Beautiful“ aus Ungarn. Zwischendurch werden wir von sanftem Streichelpop aus Belgien verwöhnt, um am Ende von einer traumhaft knarzig-chaotischen Hiphop/Dubstep/8Bit-Mischung aus Russland überrumpelt zu werden. Willkommen im neuen Jahr der Netzmusik.
In der ersten Breitbandsendung des Jahres 2011 geht es um den Business-Knaller, der dieses junge Jahr fuliminant einläutete. Die Investementfirma Goldman-Sachs pumpt 450 Millionen US-Dollar in das soziale Netzwerk Facebook, weitere Investitionen und ein Börsengang werden folgen. Gesamtwert Facebooks: 50 Milliarden Dollar. Aber wie berechnet man eigentlich den Wert von sozialen Netzwerken?
[audio:http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2010/12/11/drk_20101211_1405_a550ea5c.mp3]
(komplette Breitband-Sendung vom 11.12.2010)
Passend zur Wikileaks-Sendung vom 11.12.2010 ist die Enthüllungsplattform auch Thema in der Breitband-Netzmusik: Wir hören einen britischen Rapper, der die Wikileaks-Geschichte in einem Song verpackt hat. Außerdem geht es um ein mehr oder weniger geheimes Netlabel. Beko heißt es, wird von Frankreich aus betrieben und veröffentlicht jeden Montag eine Download-Single. Mehr Fakten wollen die Macher des Projektes nicht preisgeben. Denn: man soll sich als Hörer ganz und gar auf die Musik konzentrieren.
FreeQuency, 36ste Ausgabe auf ByteFM. Das Göteborger Netlabel 23 Seconds feiert seine 50ste Release. Die „Evergreens Vol. 2“ Compilation fasst die 4jährige Musikgeschichte der Schweden zusammen. In FreeQuency kann man nach- und zuhören, was der Sampler zu bieten hat. Außerdem gibt’s Musik und Worte vom Netaudio-Magazin netlabelism.com: Gründer Markus Scholz kommt im O-Ton zu Wort. Die zweite Hälfte der Sendung widmet sich aktuellen Tracks der Netlabelszene und richtet den Blick dabei hauptsächlich auf Island. Denn dort ist das Netlabel Bad Panda Records beheimatet, das frische Musik im Wochentakt veröffentlicht.
Bürgerbeteiligung 2.0 – Brauchen wir einen digitalen Neuanfang in der Politik? Die aktuellen Proteste gegen Stuttgart 21 oder die Castor-Transporte zeigen: Bürger wollen mitreden und vor allem mitentscheiden. Das Internet könnte dabei helfen, sagt der Geisteswissenschaftler Dr. Thomas Gebel. Mit ihm sprechen wir über Poltik in Netzwerkform und E-Partizipation. Denn: wir wollen klären ob das Netz reif ist für eine Digitale Demokratie.
Passend dazu porträtieren wir Julius van de Laar, der für das internationale Kampagnen-Netzwerk avaaz.org arbeitete. Die Plattform erreicht und mobilisiert mittlerweile über 6 Millionen Menschen weltweit und will nicht weniger als die Welt verändern.
Außerdem besuchen wir das Dresdner Kunstfestival CyNetArt. Dort stellen Künstler die Frage, wie der unaufhaltsame Fluss von Informationen unsere Selbst- und Körperwahrnehmung beeinflusst.
Nachdem uns diese Frage beantwortet wurde, begeben wir uns gleich in den nächsten Informationsfluss, und zwar in Form eines Hörspiels, das kooperativ über soziale Netzwerke entstand.
Täglich erscheinen unzählige Alben in den Weiten der Netaudioszene. Von Ambient bis Drum ’n‘ Bass, von Folk bis Metal. Wer keine Lust hat, tausende Netlabels zu erkunden und sich durch unzählige Veröffentlichungen zu hören, findet mit dem Netaudio-Magazin netlabelism.com eine Anlaufstelle im Netz, die einem das Suchen abnimmt. Redaktionell betreut und handverlesen wird dort Musik besprochen, Künstler werden interviewt und monatliche Compilations zusammengestellt.
Christian Grasse sprach mit einem der Macher. Für Markus Scholz, Betreiber des Netlabels Modularfield und Mitbegründer des Onlinemagazins ist es wichtig, mit Netlabelism.com „ein Filtermedium zu schaffen, um den Leuten, die gar nichts mit der Netaudioszene zu tun haben, eine Anlaufstelle zu bieten“.
Die bisher vier ehrenamtlichen Redakteure sind allesamt Kenner und Macher der Netlabel-Szene und richten ihren Blick ganz auf die Qualität der im Magazin besprochenen Veröffentlichungen. Denn im Netaudio-Bereich wird „so viel rausgeschossen, was auch qualitativ minderwertig ist“, kritisiert Markus Scholz. Mit netlabelism.com will der Kölner die Szene vor allem einem neuen Publikum vorstellen.
Playlist vom 06.11.2010:
Thomson & Kuhl – Heiße Luft
Norman Creed – At Sunrise
Stratoliner – Dinky Girls
The Unique Matters – Metasphera
DJCode – Journey To The Moon
Melmono – Drawning
Taschenrechnermusikant – Long Time
In der 35sten FreeQuency-Ausgabe geht es um freie Netzklänge von den Netlabels Myuzyk, DIYM, 23 Seconds und Eardrumspop. Verschiedenste Musik also von Pop über Elektro bis Psychedelic Rock. „FreeQuency“ läuft jeden vierten Donnerstag von 13-14 Uhr auf ByteFM sowie jeden vierten Donnerstag von 15-16 Uhr auf Berlin 88,4.
Die Breitband-Netzmusik beschäftigt sich diesmal mit der Do-It-Yourself-Musik des DIYM-Netlabels. Außerdem hören wir in den Soundtrack von Sintel, einem Open Source Film der Blender Foundation, der im Netz für Furore sorgt.
Do-It-Yourself-Musik im Netz
Die Macher des Netlabels DIY-Musicians durchforsten das Netz und sind auf der Suche nach Musiktalenten, die in Do-It-Yourself-Manier die Kunst in eigene Hände nehmen. Ausgewählte Songs werden zu Compilations geschnürrt, hin und wieder gibt es auch Alben oder EPs. Die Musik erscheint als freier Download unter CC-Lizenz, so soll die Bekanntheit der Künstler steigen. Insgesamt sind bisher 7 digitale Veröffentlichungen erschienen. Musikalisch setzen die Macher dabei kaum Grenzen. Es gibt Pop, Rock und Experimentelle Musik zur hören.
Open Source Film Soundtrack
„Sintel“ ist der mittlerweile dritte Open Source Film der Blender Foundation. Die Gruppe rund um die freie Animationssoftware Blender hat mit dem neuesten Werk den bisher größten Erfolg feiern können. Innerhalb weniger Tage wurde die 15-minütige Abenteuergeschichte bereits weit über eine Million mal im Netz angeschaut. Der Filmmusikkomponist und Sounddesigner Jan Morgenstern war für Musik und den Ton zuständig und trug mit seiner Arbeit zum Erfolg des Projektes bei. Die Musik unterstreicht die fantasie- und detailreiche Welt, die der liebevoll animierte Film erzeugt.
8 Bit und viele Beats: in der 34sten Folge von FreeQuency gibt es eine Stunde lang freie Netz-Musik, die selbstbewusst zwischen Elektro und Hip Hop schwebt.
Die Themen der Breitband-Sendung vom 25. September 2010: Hacker als Händler. Wie Sicherheitslücken im Netz verkauft werden. Wir sprechen mit Frank Rieger vom Chaos Computerclub und fragen: Gibt es eine Werteverschiebung bei Hackern? Machtverhältnisse in der Wikipedia. Über einen Ideologiewechsel in dem berühmtesten Online-Lexikon der Welt reden wir mit dem Soziologen und Wikipedia-Forscher Christian Stegbauer. Und: Das EU-Parlament fordert schärfere Sanktionen bei Urheberrechtsverletzungen. Über den Gallo-Bericht sprechen wir mit Prof. Dr. Annette Kur vom Max Plank Institut für Geistiges Eigentum. Die Netzmusik kommt aus Bosnien und aus den USA/Texas.
Netlabel aus Leidenschaft: Records On Ribs
“We are merely putting into practice what we believe.”, steht in dem Manifest des Britischen Netlabels. Musik könne man nicht in Geld messen, Kunst lasse sich nicht in Zahlen und Geschäftsmodellen ausdrücken, so die Macher. Wer jedoch für die Musik, die sich irgendwo zwischen Folk, Rock und experimentellen Sounds bewegt, spenden möchte, kann das tun: Neben den freien Downloads werden auch handgemachte Musikkassetten und CD-Rs angeboten, die nur auf Bestellung hergestellt werden. All das sei nichts besonderes, schreiben die Macher bescheiden auf ihrer Webseite: “anyone could do what we are doing. A free-for-all. Brilliance obscured by an avalanche of mundanity.” In der Sendung gibt es einen kleinen musikalischen Querschnitt des Records On Ribs Musikkataloges.
Musik im Wochentakt: Bad Panda Records
Seit fast einem Jahr erscheint jeden Montag bei dem isländischen Netlabel Bad Panda Records ein Song. Die musikalische Richtung wird durch den Geschmack der sieben Macher bestimmt und schwankt zwischen Pop und Experiment. Neben den wöchentlichen Musikstücken gibt es zu jeder Veröffentlichung ein kurzes Interview mit dem jeweiligen Künstler.
Playlist der Netzmusik vom 18.09.10
Stray – So sorry feat. Hanna MP3 | CC
Frederik Teige – What Is New MP3 | CC
End’s not near – Indian Summer MP3 | CC
We Show Up On Radar – Street Lights MP3 | CC
Talk Less Say More – Kicking Logic MP3 | CC
Boat Beam – The Rain Pauly MP3 | CC
Astro – Railfilter MP3 | CC
Carla Morrison – Esta Soledad MP3 | CC
Als der New Yorker Dave Garwacke vor 4 Jahren begann, ein paar Konzerte von befreundeten Bands aufzuzeichnen, bestand die Idee für seine frisch gestartete Webseite ifyoumakeit.com darin, den befreundeten Bands dabei zu helfen online präsent zu sein. Mit den Jahren ist aus dem Hobbyprojekt ein virtuelles, multimediales Wohnzimmer geworden, das Livekonzerte, Sofa-Jam-Sessions, freie Downloadalben und ein Musikmagazin hervorgebracht hat. Garwecke steckt jede Minute und jeden Dollar der über ist in sein Projekt, “ Once I started my new job, I realized I had enough money to try to start cataloguing the bands that were around me.“. Das Ergebnis ist eine liebevoll kuratierte Musikauswahl von Pop und Folk bis Rock und Punk in Bild und Ton. In FreeQuency gibt es einige kleine Prachtstücke von If You Make It zu hören.
Ebenso engagiert und voller Leidenschaft ist das Netlabel Records On Ribs. „Records on Ribs is against nothing“, steht in ihrem Manifest. „We are merely putting into practice what we believe.“ Musik kann man nicht an Geld messen, Kunst lasse sich nicht in Zahlen und Geschäftsmodellen ausdrücken. „Desire cannot be quantified thusly.“ Wer für die Musik, die sich irgendwo zwischen Pop und experimenteller Musik bewegt, spenden will, kann das tun. Neben den freien Downloads werden auch handgemachte Tapes und CD-Rs angeboten, die nur auf Bestellung hergestellt werden. „Tapes, CD-Rs and the Internet give us the opportunity to distribute music for free without losing significant sums of money.“ All das sei nichts besonderes, schreiben die Macher bescheiden auf ihrer Webseite: „anyone could do what we are doing. A free-for-all. Brilliance obscured by an avalanche of mundanity.“ In der Sendung könnt ihr einen kleinen musikalischen Querschnitt des Records On Ribs Musikkataloges hören.
In der Breitband-Netzmusik vom 14.08 gibt es Popklänge vom Netlabel Aerotone. 10 Monate ist das Label bereits offline. Nun soll der Relaunch kommen. Mit ziemlich großen Veränderungen, die innerhalb der Netzmusik-Szene Wellen schlagen könnten. Außerdem gibt’s Indie und Elektronika vom Netlabel Beat Is Murder aus Östereich und Hiphop und Dubstep vom Schottischen Netlabel Black Lantern Music. (mehr)
FreeQuency präsentiert Musik aus Russland, die laut Kritiker irgendwo zwischen Hiphop und Indiepop anzusiedeln ist, spielt düsteren Pop aus England, Zukunftsmusik aus dem Jahr 2999 und stellt eine Compilation vor, die die Südamerkanische Indieszene vorstellt.
Die Breitband-Netzmusik widmet sich dem Netlabel Lost Children, das kryptische Musik schätzt, die ganz ohne Worte auskommt und trotzdem viel zu sagen hat. Außerdem wird Musik der Zukunft thematisiert. Und zwar nicht potenzielle Hits von Morgen, sondern Musik, die für das nächste Jahrtausend bestimmt ist.
Normalerweise gehen Musiker oder Bands in ein Studio, um ein Album aufzunehmen. Bei vielen Netzmusikern ist das nicht so. Oft nehmen kreative Einzelkämpfer den Klang ihrer Stücke selbst in die Hand und vollenden ihn in Küche, Schlaf- oder Wohnzimmer. Musik, die in den eigenen vier Wänden entstand, findet im Netz ein weltweites Publikum.
Der Spanier Guillermo Farré aka Wild Honey räumte seine komplette Wohnung leer, um Platz für Instrumente und Equipment zu schaffen. Während er sein Debutalbum „Epic Handshakes and a Bear Hug“ aufnahm, muss es wirklich eng gewesen sein: In seinen Songs sind Akustik-Gitarre, Ukulele, Schlagzeug, Keyboard, Perkussions- und Blasinstrumente zu hören. Das Ergebnis der Home-Recording-Session ist sommerlicher und leichtfüßiger Folkpop.
Viele CC-Musiker sehen einem Cover oder Remix ihrer Musik mit Freude entgegen. Manchmal kann so ein Remix aber auch zum regelrechten Kampf ausarten. Aber selbst dafür gibt es eine passende Plattform Netz: Songfight.org. Dort können Musiker ihre Stücke oder Songtexte der Community vor die Füße werfen. Andere Künstler zerfetzen oder verbessern die angebotene Musik, Hörer entscheiden per Voting, wer den musikalischen Kampf gewinnt. Genau dort begann die Karriere von Jeff Fal, alias ADD Music. Was dilletantisch begann, ist in den Jahren wirklich gute Pop-Musik geworden.
Auch Michal Lotan aus Israel ist für Aufnahme, Text und Musik selbst verantwortlich. Ihr musikalischer Weg begann im Schulchor, später kam Gitarre und Schlagzeug dazu, während eines Aufenthaltes in Australien zudem noch das Schauspiel. Seit ihrer Rückkehr nach Tel Aviv füllen beide Künste ihr Herz. Zwar können wir ihr Schauspiel nicht bewerten, aber ein musikalisches Talent können wir ihr ganz sicher zuschreiben.
Tarran Gabriel kommt aus Vancouver, Kanada und nennt sich Tarran The Tailor. Der von osteuropäischen Klängen inspirierte Indie-Folk seines Debutalbums „The Salt“ schwankt zwischen Freude und Trauer, Witz und Melancholie. Man möchte gerne glauben, dass seine Lieder wahre Geschichten erzählen aber dem ist nicht so: The Salt ist der Soundtrack für einen Kurzfilm, in dem es um einen alten Mann geht, der seine Heimat verlässt, um auf Übersee sein spätes Glück zu finden. Und besonders die Reise über das Meer scheint Tarran zu beschäftigen. In einigen Liedern hört man Meeresrauschen und knarzende Segel eines einsam wirkenden Schiffes, die Bilder auf seiner Webseite sind zudem übersäht von Unterwasser-Fotografien. Ein wirklich sehr interessanter Künstler, bei dem es sich lohnt öfter und genauer hinzuschauen und hinzuhören.
FreeQuency 31 @ByteFM
„Leftfield Pop Stuffs“ lautet das Motto von The Poni Republic. Das mexikanische Netlabel veröffentlicht Musik zwischen Folk und experimentellem Elektro. Es folgt eine Stunde Musik aus dem Hause The Poni Republic.
Sendung vom 12.06.2010 mit den Themen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag, Digitale Spaltung in Südafrika, Aram Bartholl vom F.A.T. Lab, Twitter-WM und Cologne Commons.
Die neue FreeQuency-Ausgabe (Folge 30!) ist da: Jahtari, Fresh Poulp Records, Budabeats – Netaudio-Begeisterte wissen bei diesen Namen bereits wohin die virtuelle Musikreise geht: Dub, 8-Bit, Reggae und soulig-jazzige Beats aus fast allen Ecken der Welt. Dazu gesellen sich noch einige experimentelle Hiphop und Dubstep-Klänge vom schottischen Black Lantern Music Netlabel. Genau das richtige für die kommenden und hoffentlich lange bleibenden Sommertage.
Analoge Musik aus dem digitalen Netz – in dieser Ausgabe von FreeQuency dreht sich alles um akustische Musik, die ganz ohne Computer auskommt. Fast jedenfalls. Folkige Sounds dominieren die Sendung. Ukulelen, Westerngitarren und Handclapping treffen auf ungefilterten Gesang, der so klingt, als würde er in diesem Moment vorgetragen werden. Im Wohnzimmer, im Klassenzimmer oder in der Lieblingsbar um die Ecke. Wie immer frei und aus dem Netz – direkt zum Downloaden und Weitergeben.
Als „record label for 21. century beat music“ bezeichnet sich das Deutsch/Italienische Projekt Error Broadcast. Betrieben wird das auf experimentelle Hiphop-Musik spezialisierte digitale Label von Sven Swift (12rec) und Filippo Aldovini (zymogen), die ihre jahrelange Netlabel-Erfahrung in Error Broadcast einfließen lassen. Dabei sticht nicht nur die außergewöhnliche Musikauswahl heraus, die – wie in der Selbstbeschreibung beabsichtigt – sehr frisch klingt. Auch die Art und Weise wie die beiden Netaudiospezialisten ihr Label betreiben, könnte wegweisend sein. Denn Error Broadcast bietet nicht nur freie Musik unter CC-Lizenz, sondern auch käufliche physische Tonträger im Vinyl-Format. Zudem werden hochqualitative Versionen der digitalen Musikdateien zum Kauf angeboten. Ist dieser Hybrid-Weg ein Trend, der sich in der Netlabelszene durchsetzen kann und somit die Tür für Professionalität und Kommerz öffnet? Wie stark ist die Annäherung zwischen Netlabels und konventionellen Plattenfirmen bereits? Christian Grasse sprach darüber mit Sven Swift.
Das komplette Interview mit Sven Swift: DOWNLOAD MP3 (13 Min. | 96 KBPS | 8 MB)
Orouni. Ein merkwürdiger Name. Ein einfacher Name. Und das passt. Denn der Pariser Folk-Pop-Musiker hat sich einfachen Tönen und einprägsamen Melodien verschrieben. Glaubt man den Worten seiner Webseite, dann erinnern diese an infantile Shins und einen glücklichen Leonard Cohen. Eine musikalische Mischung also, die eigentlich unmöglich ist und fast ausschließlich in der Vorstellung existiert. Mit etwas verrückten Gedanken und Bildern spielt Orouni sehr gern. So singt er zum Beispiel Lieder mit Titeln wie „In The Old Days Of Our New Life“ oder „The Perfume Conspiracy“. Doch nicht nur seine Musik ist ungewöhnlich, auch die Art und Weise wie er sie veröffentlicht. Sein aktuelles Album, dass aus Remixstücken bisheriger Orouni-Songs besteht und von einem halben Dutzend internationaler Musiker neu arrangiert wurde, erschien erst auf Kassette. Dieses mit Musik beschlagene Magnetband fiel ursprünglich nur denjenigen in die Hände, die sein 2008er Album „Jump Out The Window“ kauften. Da die Nachfrage nach dem Tape so groß war, entschied sich Orouni das analoge Tape in digitaler Form im Netz zu veröffentlichen. Zu unser aller Freude unter CC-Lizenz, die nicht nur den Download, sondern auch die Weitergabe der Musik erlaubt.
Und noch ein merkwürdiger Name in dieser Ausgabe der Breitband-Netzmusik: Cof Cof. Dahinter stecken die beiden Spanier Ana Analógica und Álex Cuadrado. Während Ana hauptsächlich für Gitarre, Bass, Gesang und Gelächter zuständig ist, kümmert sich Álex um die elektronischen Sounds, die die Musik des spanischen Duos aus Valencia dominieren. Dabei geht alles sehr sommerlich zu. Darauf weißt nicht nur der Klang des Songs „Caribbean Boy“ hin, sondern auch die Antwort der Musiker auf die Frage, was denn ihren Sound beeinflusst habe. „Jeder Sommer zwischen 1979 und 1992“, schreiben Ana und Àlex auf ihrer Myspace-Seite und spielen damit wahrscheinlich auf die Sommerzeit ihrer Kindheit an. Kindergeschichten werden in den Songs allerdings nicht erzählt. Auf ihrem eigenständig im Netz veröffentlichtem Debutalbum „Who said Party?“ geht’s um Cocktails, schmutzige Tricks, Strandparties und um kaputte Festplatten.
Die meisten Künstler, die wir bei Breitband vorstellen, nutzen das Netz um bekannter zu werden. Dabei können CC-Lizenzen und Netlabels durchaus hilfreich sein. Bei Steadman verläuft die Geschichte jedoch andersherum. Steadman waren bereits bekannt, bevor die Band ihre ersten Gehversuche im Netz machte. Die britische Indie-Rock-Band rund um den Sänger Simon Steadman hatte eigentlich alles, was sich ein Künstler wünschen kann: Sie bereisten die Welt, spielten mit Bands wie The Verve und Paul McCartney – Die Kritiker sprachen auch nicht schlecht über ihre Musik. Zumindest kann man das folgende Zitat, dass das Stuff-Magazine angeblich druckte, durchaus als Kompliment auffassen: „Oasis without all the assholishness“. Trotz Erfolg und Fans ging es der Band nicht gut. Vorallem finanziell stimmte es nicht. Den Grund dafür beschreibt Sänger Simon ausführlich auf der Band-Homepage: Plattenfirmen. „We’ve had 2 major label record deals and one independent record deal and although we’ve made money from being musicians it has always been indirectly or as a result of having a deal and never because of record sales. […] A major label artist will need to sell roughly 250,000 – 500,000 records before they see any money for themselves. The artists must recoup first.“ Da man mit Plattenverkäufen sowieso nichts mehr verdiene, so das Fazit der Band, entschied sich Steadman bereits im Jahr 2005 die komplette Band-Diskografie unter CC-Lizenz ins Netz zu stellen. Ausführliche Eindrücke und Statements dazu von Simon Steadman gibt es hier.